Mai 2008 www.initiative.cc

Wildkräuter
Aus Rasen und Beet auf den Teller

Die oft als "Unkräuter" bezeichneten Wildkräuter und Pflanzen sind eigentlich die vollkommensten und wirksamsten Nahrungsergänzungsmittel - oder besser gesagt ein wahres Lebensmittel dar. Und außerdem wachsen diese gratis vor ihrer Haustüre, Balkon oder Garten.
Quelle: Rosemarie Hein, D-14532 Stahnsdorf - http://www.heilpraktikerinnen-stahnsdorf.de/ - Danke für die freundliche Bereitstellung

Die "Naturapotheke" vor Ihrer Haustür

Es ist wieder so weit: Frühling lässt sein blaues Band… Aber auch die grünen Schätzchen lassen nicht auf sich warten! Die ersten Brennnessel-Winzlinge lugen frech aus der Laubdecke, in der Hoffnung, dass man ihnen kein (Brenn-)Härchen krümme, der Giersch, ungeliebtestes "Unkraut" hat sich wieder mal allen Ausrottungsbestrebungen widersetzt, erste harmlos wirkende Hopfentriebe lassen noch nicht auf die verschlungenen Wege schließen, die sie über alle Nachbarzäune hinweg gehen, sobald sie der Pubertät entwachsen sind. Und die Löwenzahnstauden im Rasen? Hatte man sie nicht sorgsam ausgestochen, um die uni-grüne Ordnung nicht mit den unberechenbaren gelben Farbtupfern zu zerstören?
Bevor Sie nun erneut Kampfpläne schmieden, möchte ich Ihnen das vollkommenste und wirksamste Nahrungsergänzungsmittel - oder eher ein wahres Lebensmittel - vorstellen, das außerdem auch noch gratis vor Ihrer Haustür wächst.
Ja, Sie lesen richtig: Das Arsenal einer ganzen Apotheke an Multivitaminen, Mineral- und Arzneistoffen verbirgt sich in Ihrem Garten, auf der Wiese, im Gemüsebeet, zwischen den Sträuchern: Ungeliebt, bis aufs (Rasenmäher-)Messer bekämpft, Unkraut geschimpft: Nennen wir sie doch liebevoll "Wildkräuter"!

Die verkannten Vitaminbomben

Schauen wir uns doch mal die "Sonnenseite" von Löwenzahn, Brennnessel, Giersch & Co. an:

Vergleich Wildpflanzen und Kulturpflanzen

Erkenne: Überlegenheit der Wildpflanzen bei Magnesium: 3-fach, bei Eisen: 10-fach! Ähnliches trifft für den Kalziumgehalt zu.

Man staune: Überlegenheit der Wildpflanzen 23-fach!


(Quelle: FRANKE, W., Institut für Landwirtschaftliche Botanik der Universität Bonn, Ernährungswiss. Umschau 28.6.1981)

Hinweise für das Sammeln von Wildkräutern
Gesundheit durch "Unkräuter"

Brennnessel (Urtica dioica):
Zu Unrecht gefürchtet: Die Brennnessel wirkt blutreinigend, entwässernd, putzt den gesamten Verdauungstrakt durch, aktiviert die Abwehrkräfte, beruhigt die Nerven. Sie ist sehr siliziumhaltig, blutreinigend, entschlackend, stärkt Haut und Knochen, reich an Eisen, Vitamin C, A und K, wirkt lt. neueren Studien sehr gut gegen Rheuma und Gicht sowie gegen Arthrose. Nur ganz jung ernten, die Brennhaare brechen ab, wenn man sie zwischen den Fingern oder beim Schneiden zerdrückt.

Giersch/Geißfuß (Aegopodium podagraria):
Die zarten, sich gerade entfaltenden Blätter schmecken sehr würzig, man kann sie in größerer Menge verzehren. Sie enthalten viele Mineralien, sehr viel Beta-Karotin und wirken - wie ihr lateinischer Name verrät - gegen Gicht (Podagra) und Rheuma, weil sie sehr viel Basen liefern und Säuren - wie Harnsäure - ausleiten können.

Löwenzahn (Taraxacum officinale):
wirkt aufgrund seiner Bitterstoffe besonders heilsam auf Leber und Nieren, ist blutreinigend (zur Frühjahrskur täglich 5 - 10 Stengel kauen!), ist nützlich bei Rheuma und Gicht, Hautkrankheiten, Fettsucht, Gallensteinen, Knorpeldegeneration. Das Kraut ist reich an Vitamin C und vielen Mineralien. Junge Blättchen verwenden, aber auch die Blütenblätter.

Hopfensprossen (Humulus lupulus):
Junge Hopfensprossen schmecken sehr angenehm und knackig, fast spargelähnlich. Sie wirken gegen Leberstau, Gicht und Rheuma, Nervenunruhe und Depression, dies vielleicht aufgrund ihres Gehaltes an Cholin (Lezithin). Hopfen hat auch eine leichte phytoöstrogene Wirkung und lindert Beschwerden der Wechseljahre.

Schafgarbe (Achillea millefolium):
Die ganz kleinen zarten Blättchen schmecken sehr würzig und enthalten viele heilsame Stoffe für die Atemwege, für Magen, Darm und Herz. Sie ist ein erstklassiges Heilmittel für alle Frauenleiden.

Noch weitere essbare "grüne Schätze":
Wilde Möhre, Ackerschachtelhalm (ganz zarte Triebe), Sauerampfer, Sauerklee, Spitzwegerich, Kapuzinerkresse, Ringelblume, Fenchel, Gänsefingerkraut, Gundermann, Weidenröschen, Vogelmiere, Franzosenkraut, Melde, Schlüsselblume, Veilchen, Maiaustrieb von Fichten und Lärchen, Lindenblüten und -blätter, Holunderblüten und -triebe, Scharbockskraut (vor der Blüte), Wiesenbocksbart, Brunnenkresse, Bärlauch, Knoblauchrauke, Nachtkerze

Immer nur ganz junge Triebe/Blättchen und nicht zuviel von einer Sorte!

Und hier noch ein paar Rezeptanregungen

Wildkräutersalat I
Junge, zarte Wildkräuter (größere Menge), Gewürzkräuter (kleinere Menge) und einige essbare Blüten im Garten sammeln, waschen, grob schneiden. In einer Schüssel mit Apfel- oder Bananenstückchen oder einigen Rosinen vermischen, mit Zitrone, etwas Honig und gutem Öl (Olivenöl, Lein-, Raps-, Weizenkeimöl) oder Nussmus anmachen. Sonnenblumenkerne oder Nüsse / Mandeln dazu.

Wildkräutersalat II
Wildkräuter vorbereiten wie oben und mit kleingeschnittenem Gemüse kombinieren (Tomate / Gurke / Zucchini oder Wurzelgemüse, Zuckerschoten o.a.) mit Salatdressing oder Avocado-Salatcreme anrichten.

Salatdressing - (den besten Salat kann man mit einem Supermarkt-Dressing erschlagen!)
Zitronensaft oder Balsamico-Essig, Olivenöl, Shoyu oder Tamari, etwas Wasser und ev. Gewürze verschütteln.

Grüner Schönheits-Trunk - statt Abendbrot, für einen regelrechten "Verjüngungsschlaf" oder als "Morgenstarter"
Milch/Sojamilch/Ziegenmilch oder Joghurt/Kefir, Banane und viel Wildkräuter cremig mixen. Variationen: etwas Honig, Pollen, Weizenkeime, Sonnenblumenkerne, Leinsamen, Mandelmus, Lein- oder Weizenkeimöl o. ä. mitmixen. Langsam löffeln (kauen!).

Schlaf-Trunk hilft, das schlaffördernde Hormon Melatonin zu bilden
1 Tasse Milch/Joghurt, 1 Banane, 2 Datteln oder 1 Tl Honig, gemahlener Mohn, einige beruhigende Kräuter wie Melisse, Borretsch, Lavendel, Pfefferminze, Hopfensprossen mixen.

Wildkräuter-Spinat
Eine große Menge Wildkräuter (bes. Brennnessel und Giersch) waschen und blanchieren (kurz in heißes Wasser) oder dämpfen, dann im Mixer oder mit Pürierstab pürieren. Zwiebeln in Olivenöl glasig dünsten, evtl. etwas Vollkornmehl-Schwitze machen und grüne Masse dazugeben, mit saurer Sahne, Salz und Muskat abschmecken. Zu Kartoffeln oder Vollkorn-Nudeln.

Wildkräuter-Pesto Multivitamine zum Würzen, für Pasta oder auf Brot
Verschiedene Wildkräuter, z.B. Giersch, Brennnessel, viel Knoblauchrauke ganz fein mit etwas Meersalz oder Shoyu und gutem Olivenöl pürieren (evtl. Knoblauch oder andere würzige Küchenkräuter und Sonnenblumenkerne mitpürieren). In ein Glas füllen, mit Olivenöl bedecken, ab in den Kühlschrank und rasch verbrauchen.

Wildkräuter-Quark
Magerquark mit Salz, frischem Leinöl und viel grob geschnittenen Wildkräutern vermischen, zu Pellkartoffeln oder Vollkornbrot.

Zu guter Letzt...

Nehmen Sie sich Zeit, machen Sie das „Kräutli-Sammeln“ zur Meditation. Freuen Sie sich über den „Schatz“ in Ihrem Garten, treten Sie in Kontakt mit jeder Pflanze, danken Sie ihr! Schon allein dieser bewusste Umgang mit den Pflanzenwesen wird Ihnen unschätzbaren gesundheitlichen Gewinn bringen! Beobachten Sie, wie sich die Kräuterflora in Ihrem Garten verändert: Jahrhundertealte Überlieferungen besagen, dass immer genau die Kräuter in unsere nähere Umgebung kommen, die wir gerade benötigen, aber auch annehmen und schätzen können. Ich kann dies aus eigener Erfahrung bestätigen: Seit die Wildkräuter von März bis Oktober zu meiner täglichen Ernährung gehören, hat sich die Artenvielfalt in meinem Garten auffällig vergrößert. Und „Beziehungsprobleme“ mit „Un“kräutern gibt’s auch nicht mehr!
Sogar „Wunschkräuter“ (z. B. Knoblauchrauke und Herzgespann – vorher nie in meinem Garten gesehen) waren urplötzlich da. Und jedes Jahr kommen neue Arten hinzu. Als ob sie spüren, dass sie hier gebraucht, geschätzt und geliebt werden...
Mehr zum Thema Wild- und Heilkräuter erfahren Sie in meiner Broschüre „Grüne Kraft aus dem Garten“ und in meinen Kräuterseminaren.

Rosemarie Hein - www.heilpraktikerinnen-stahnsdorf.de

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