September 2007 www.initiative.cc
Schäden durch Genmaipulation
120 Sekunden genügten, um den Glauben an die Unbedenklichkeit genmanipulierter Pflanzen aus der Welt zu schaffen. 1998 gab der anerkannte Biologe Arpad Pusztai vom schottischen Rowett-Institut ein zweiminütiges Interview. Darin gab er zu bedenken, dass der Verzehr von gentechnisch veränderten Nahrungsmitteln gefährlich sein kann. 2 Tage später war der renomierte Forscher arbeitslos.
von
Michael Lüttwitz
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In einem
Versuch hatte Arpad Pusztai gentechnisch veränderte Kartoffeln an junge
Laborratten verfüttert. Daraufhin schrumpften die Organe der Ratten,
und ihr Immunsystem wurde geschädigt. Zwei Tage später war der
renommierte Forscher arbeitslos. Seither ist das Selbstverständnis
freier Forschung nachhaltig erschüttert. Wie glaubwürdig wissenschaftliche
Berichte sind, hängt heute offenbar mehr denn je von den Geldgebern
für den jeweiligen Forschungsauftrag ab. In solchen Fällen darf
man davon ausgehen, dass die Öffentlichkeit nur das erfährt, was
sie erfahren soll.
Prof. Dr. Gilles-Eric Séralini von der französischen Universität
Caen führte den abrupt unterbrochenen Versuch von Arpad Pusztai in
veränderter Form fort. Es wurde genmanipulierter Mais an Ratten verfüttert.
Die Beobachtung der körperlichen Entwicklung derart gefütterter
Ratten führte zu einem erschreckenden Ergebnis: Nach 90 Tagen zeigte
das Blutbild erhebliche Veränderungen, der Blutzucker stieg an, und
die Nieren schrumpften und zeigten Entzündungen.
Ein Vertreter des deutschen Bundesinstituts für Ernährung und
Lebensmittel bezeichnete diese Studien als nicht aussagekräftig. Er
sieht die geschilderten organischen und stoffwechselbezogenen Veränderungen
als eine ganz normale Sache an, über die man sich keine Sorgen machen
muss. Auch andere Befürworter der Gen-Manipulation spielen derartige
Schädigungen schamlos herunter.
Pflanzenschutzmittel
in genveränderten Pflanzen
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Prof.
Dr. Gilles-Eric Séralini erweiterte seine Untersuchungen und brachte
menschliche Zellen mit dem Herbizid (Unkrautvertilgungsmittel) Roundup in
Kontakt. Diesbezüglich ist erwähnenswert, dass weit über
90 Prozent der gentechnisch veränderten (genmanipulierten) Pflanzen
dazu geschaffen wurden, Pestizide (Schädlingsbekämpfungsmittel)
aufzunehmen, ohne einzugehen oder neue (eigene) Pestizide selbst zu entwickeln.
Ein Beispiel ist die Gen-Sojabohne Roundup Ready, die gegen das Herbizid
Roundup dank Gen-Einschleusung resistent ist. Bei seinem Experiment zeigte
sich, dass das Pflanzenschutzmittel Roundup giftige Auswirkungen auf die
Plazenta und auf embryonale Zellen hatte. Die Dosierungen lagen dabei unter
denjenigen, die in der Landwirtschaft angewendet werden. Auch die Produktion
von Sexualhormonen war beeinträchtigt.
Prof. Dr. Gilles-Eric Séralini wies darauf hin, dass die großen
Mengen an Pestiziden in den gentechnisch veränderten Pflanzen vermutlich
mittel- oder langfristig zur Gefährdung der Gesundheit führen.
Im Tierreich sind die Schäden von Pestizidanhäufungen im Körper
nachhaltig bewiesen.
Obwohl in den Pflanzen Höchstmengen an Pestiziden untersucht werden,
kommt es bei genmanipulierten Pflanzen zu neuen Stoffwechselwegen mit neuen
Rückständen. Experten glauben laut der Fernsehsendung «Praxis»,
dass die genmanipulierten Pflanzen nicht genügend untersucht werden.
Inzwischen weiß man aus den USA, dass die gentechnisch veränderte
Sojabohne Roundup Ready einen erhöhten Einsatz von Pestiziden erfordert,
weil sich auch bei den Unkräutern Resistenzen gegen das Pflanzenschutzmittel
Roundup gebildet haben. Dadurch sind höhere Pestizidrückstände
unvermeidbar. Es ist anzunehmen, dass deshalb die Höchstmengenbegrenzungen
für Lebens- und Futtermittel heraufgesetzt werden; solche Massnahmen
waren in der Vergangenheit jedenfalls nicht unüblich.
Zur Beachtung: Gen-Soja wird vom weltweit agierenden Saatgutgiganten Monsanto angeboten. Laut Greenpeace erzielt dieses Unternehmen seinen Gewinn nicht nur mit Gen-Saatgut, sondern zum großen Teil auch mit Spritzmitteln. In einem Bericht aus dem Jahr 2001, nachzulesen im Internet unter www.netlink.de/gen/Zeitung/ 2001/011103a.html, wird darauf hingewiesen, dass in den USA seit 1994 die gentechnisch veränderten Nahrungsmittel stark zugenommen haben. Ende 1999 konnte anhand von Zahlenwerten belegt werden, dass nahrungsbedingte Krankheiten einen zehnfach höheren Wert hatten als 1994.
Unbedenklichkeit
gibt es nicht
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In der
Hühnerfütterung finden an genmanipulierten Pflanzen vor allem
Soja und Mais ihren Einsatz, im asiatischen Raum auch Reis. Da Hühner
und Hühnereier genauso wie Ratten für medizinische Tests herangezogen
werden, um die Ergebnisse dann auf den Mensch zu übertragen, sind an
Menschen und Ratten gewonnene Ergebnisse logischerweise gleichermaßen
auf Hühner übertragbar.
Gerade bei der Sojabohne wurde schon 1999 von einer besorgniserregenden
Situation für den Menschen gesprochen. Verdauungsprobleme und ein Absinken
der Lebenskraft waren augenscheinliche Wirkungen, die in Zusammenhang mit
genveränderten Sojabohnen gebracht werden. Welche gesundheitlichen
Probleme durch den Verzehr von genmanipuliertem Soja und anderen Pflanzen
entstehen können, ist nicht bekannt. Fehlende Untersuchungen sind jedoch
heutzutage kein Grund, genmanipulierte Pflanzen nicht einzusetzen. Die Weltbevölkerung
und die Nutztiere werden zu Versuchskaninchen.
Unkontrollierbare
Veränderungen
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Dass eine Gen-Veränderung zahlreiche Nebenwirkungen nach sich zieht, ist eigentlich jedem Biologiestudenten klar. Die Veränderung eines Gens oder die Einschleusung eines neuen Gens in das Erbgut einer Pflanze verändert nicht nur ein Merkmal, wie es die Mendelsche Vererbungslehre immer vorgaukelt, sondern zieht einen enormen Rattenschwanz hinterher. Die genetische Intelligenz des ursprünglichen Erbgutes geht bei der Manipulation anscheinend verloren. Gen-Manipulation ist schlichtweg unbeherrschbar. Beim anfangs erwähnten Fütterungsversuch von Arpad Pusztai wurde ein harmloses Schneeglöckchen-Gen in das Erbgut der Kartoffel eingeschleust. Es sollte den Stoff Lektin bilden, der die Kartoffel widerstandsfähiger gegen Schädlinge macht. Für sich genommen ist Lektin völlig harmlos. In Verbindung mit der neuen Wirtspflanze kam es zu Organschrumpfungen und zur Immunschwächung bei der Ratte. Bei der Sojabohne wurde versehentlich ein Gen eingeschleust, das mit einem allergieauslösenden Gen gekoppelt war. Beim Genuss der Sojabohne kam es daraufhin bei entsprechend sensiblen Menschen zur Allergie. All das zeigt, dass niemand die komplizierten Wechselspiele bei der Bildung von Inhaltsstoffen kennt und Risiken, die daraus entstehen, abschätzen kann. Erst jetzt geht man der Frage nach, wie die Pflanze mit Stoffen arbeitet, wie sich die Stoffe gegenseitig beeinflussen und von der Außenwelt beeinflusst werden. Dieses nicht vorhandene Wissen wäre aber eine notwendige Voraussetzung für die kalkulierbare Gen-Manipulation. So ist die Gen-Manipulation ein Risiko ohne Nutzen. Nicht zuletzt erleben die genmanipulierenden Angestellten einer Firma auch regelrechte Pleiten, weil die theoretische Wirkung der Manipulation in der Praxis ausbleibt (etwa bei der Gen-Baumwolle). Dies unterstreicht die Unkalkulierbarkeit der Manipulation. Seit man weiß, dass ein und derselbe Gen-Abschnitt im Erbgut unterschiedliche Aminosäuren für die Umsetzung von Stoffwechselschritten kodiert, weiß man auch, dass Gen-Manipulation zum heutigen Zeitpunkt ein Spiel mit dem Feuer ist.
Genveränderte
Pflanzen im Nutztierbereich
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In Argentinien sind über 99 Prozent der angebauten Sojabohnen genmanipuliert. Damit steht Argentinien hinter den USA auf Platz 2 der Gen-Soja produzierenden Länder. Angetrieben wird die Ausweitung des Sojaanbaus durch die Nutzviehindustrie, denn über 80 Prozent der Sojaernte sind für die Tierfütterung bestimmt. 50 Prozent der in der EU verfütterten Sojabohnen stammen laut Greenpeace aus Argentinien. Die Zeitschrift Kosmos erwähnt in ihrer Nummer 2/2005, dass 80 Prozent aller Gen-Pflanzen zu Viehfutter verarbeitet werden. Nicht erklärbare Krankheitserscheinungen im Nutztier-, aber auch im Haustierbereich, können ihre Ursache in Zusatzstoffen und anderen nicht natürlichen Stoffen im Fertigfutter haben, eventuell aber auch auf genmanipulierte Nahrung zurückgehen. Hier scheint sich ein breites Forschungs- und Profitfeld zu öffnen.
Wo
steckt Gen-Technik drin?
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Futtermittel, die gentechnisch veränderte Organismen enthalten, müssen in der EU seit April 2004 genauso wie Lebensmittel gekennzeichnet werden (wobei die Kennzeichnungspflicht auch bei Lebensmitteln entfällt, wenn das Produkt weniger als 0,9 Prozent Gen-Pflanzen enthält). Wenn ein Futtermittelhersteller genverändertes Futter ausweist, sollte der Geflügelzüchter abwägen, ob er es verantworten kann, etwa genmanipulierten Sojaschrot zu verfüttern. Letztlich kann er sich durch den Verzehr von Geflügel und Eiern selbst schädigen. Machen Futtermittelhersteller, die genetisch unveränderte Futtermittel anbieten, ein besseres Geschäft als Firmen, die genmanipuliertes Futter verwenden, ist das ein Grund, zu genetisch unveränderten Futtermitteln zurückkehren, im Futtermittelhandel für Biofütterung ist gentechnisch nicht veränderter Sojaschrot erhältlich. Wer im Lebensmittelhandel Eier, Fleisch oder Milch kauft, wird vergeblich nach einem Hinweis auf eine Verfütterung von genveränderten Pflanzen Ausschau halten. Diese und andere Lebensmittel wie Joghurt oder Quark sind von der Deklarierungspflicht ausgenommen. Da die meisten genmanipulierten Pflanzen zu Viehfutter verarbeitet werden, ist die Chance, genmanipulierte Kost über Fleisch, Milch, Eier und ähnliches aufzunehmen, groß. Umweltverbände fordern, auch solche Produkte in die Kennzeichnungspflicht aufzunehmen. Es ist allerdings erlaubt, dass Anbieter von Eiern, Milch oder Fleisch darauf hinweisen, dass die Erzeugertiere nicht mit genmanipulierten Futtermitteln gefüttert wurden. Die deutschen Molkereien Andechser oder Upländer verpflichteten laut der Zeitschrift Kosmos ihre Lieferanten, auf genmanipulierte Pflanzen zu verzichten. In der Eiervermarktung hat der Rassegeflügelzüchter die große Chance, echte Qualitätseier anzubieten, wenn er seine Tiere mit konventionellen Futtermitteln ernährt. Sicher ist, dass die Risiken von genverändertem Futter und Lebensmitteln noch längst nicht ausreichend untersucht sind. Die bereits bekannten gravierenden Schäden durch genmanipulierte Kost sind für viele Grund genug, auf genveränderte Futtermittel zu verzichten.
Quelle: Tierwelt, Nr. 32 vom 10.8.2007
Bio
soll entwertet werden
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Nach
den neuesten Beschlüssen der EU dürfen (ab 2009) auch Bioprodukte
mit 0,9 % Gentechnikverunreinigung als Solche mit dem EU-Biologo gekennzeichnet
werden. Die Pharma Lobby hat sich hier wieder einmal zu ihren Gunsten durchgesetzt
und schlägt damit gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe.
Die Strategie trägt Früchte, mit welcher zuerst möglichst
viele Produkte mit Gentechnik verunreinigt werden, um dann zu behaupten,
dass diese sowieso schon in allen Produkten zu finden sei und eine Genehmigung
ja an der Tagesordnung steht.
Frei denkende (Bio-) Bauern sind diesen Konzernen natürlich ein Dorn im Auge und werden mit so einer Regelung weiter ausgehebelt. Dass die EU und deren Beschlüsse Spielbrett für solche multinationalen Konzerne ist, sollte inzwischen jedem klar sein.
FL
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