Dezember 2010 www.initiative.cc
Trolle, Gnome, Zwerge, Elfen, ...
Naturwesen - Sylphen, Salamander, Undinen, Zwerge und Elfen - sind Realität. Auch wenn die meisten von uns sie nicht mehr sehen. Es gibt aber auch in Europa heute noch Länder, wo dieses "alte" Wissen gepflegt und respektiert wird. Etwa in Wales, Irland und vor allem in Island. In Island zweifelt kaum jemand an der Existenz von Elfen und Feen, Gnomen und Trollen, die in Hügeln, Felsen und Flüssen leben. Aber nur wenige können die Naturgeister sehen und verstehen. Erla Stefánsdóttir, 71, aus Reykjavík besitzt diese Gabe. Deshalb wird sie häufig von Bauunternehmen und Baubehörden um Hilfe gebeten.
Erla
und die Elfen
|
"Der
Energiekonzern Olis ist ein Unternehmen von internationalem Format. Bei
Investitionen, und sind sie auch manchmal banal, wird deshalb nichts dem
Zufall überlassen. Als die Firma in Selfoss, auf halbem Weg zwischen
der Hauptstadt Reykjavik und den berühmten Geysiren bei Gulfoss, eine
neue Tankstelle bauen wollte, war ein mit Gras bewachsener Hügel im
Weg. Was läge da normalerweise näher, als diesen einfach abzuräumen?
Doch wo andernorts Hindernisse wie dieses kurzerhand platt gemacht würden,
ließ ein isländisches Unternehmen lieber Umsicht walten - und
bat Erla Stefansdottir um Hilfe. Die schrullige Klavierlehrerin ist Fachfrau
für Fabelhaftes. Als so genannte Elfen-Beauftragte werden ihr schier
übernatürliche Kräfte zugesprochen. Und die waren bei dem
Erdhaufen von Nöten.
"Die Anwohner glaubten,
dass in dem Hügel Elfen leben", erzählt Erla Leifsdottir
vom Olis-Konzern ganz ernsthaft, oder zumindest andere geheimnisvolle Wesen.
Auf jeden Fall musste ihre Namensvetterin ran. Denn mit Elfen oder Trollen,
Gnomen oder auch so genannten Huldufolks, das weiß in Island jedes
Kind, legt man sich besser nicht an. Sonst kann es passieren, dass es bei
Bauarbeiten zu unvorhersehbaren Unglücksfällen kommt, unscheinbare
Flüsse auf einmal über die Ufer treten oder gesundes Vieh auf
den Weiden urplötzlich verendet.
Also machte sich die schwergewichtige Erla Stefansdottir auf den Weg, um
Kontakt zu den heimlichen Wesen aufzunehmen. Ihr Ergebnis war eindeutig:
"In dem Berg wohnten Elfen", sagte Erla, schließlich ist
sie Expertin.
Und das Unternehmen
handelte.
Vorsichtig wurde der Hügel abgetragen und liebevoll versetzt, ein paar
Meter weiter. "Niemand wollte, dass die Hügelbewohner unglücklich
werden oder schlechte Laune bekommen und uns womöglich Schwierigkeiten
machen", sagt die andere Erla, die von Olis. (...)
Erla berät Behörden, Bauherren, Hochzeitspaare und Tourismuszentralen.
Sogar Ämter erheben solche Mythen inzwischen schon zur Maxime ihrer
Arbeit: "Wir wollen das Phänomen nicht einfach leugnen, sondern
behutsam damit umgehen", heißt es schon mal in Reykjaviks Straßenbauverwaltung.
"Wir haben hohe Umweltgrundsätze und vielleicht ist Elfenschutz
ein Teil davon", sagt Erla von Olis: "Nicht sinnlos die Erde zerstören
und was dazu gehört".
Deshalb ist Erla Stefansdottir,
64, eine so gefragte Frau. Sie genießt den Ruf der amtlichen Elfenbeauftragten,
was so viel heißt, dass jeder, der nicht mehr weiter weiß, sie
um Rat fragen kann. Das sind Behörden oder private Bauherren, angehende
Hochzeitspaare und Tourismuszentralen, die längst den PR-Wert ihrer
Fabelwesen ausmacht haben und Stadtpläne oder Landkarten mit Elfensiedlungen
und Troll-Behausungen heraus geben.
In Island ist Erla ein heimlicher Star. Von Erla wird gesagt, sie habe das
"Talent, mit den übersinnlichen Wesen in Kontakt zu treten".
Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Am liebsten sucht sich die schüchterne
und verschlossene Frau Unterstützung von engen Freundinnen, bevor sie
Fremden erzählt, dass sie Elfen und unsichtbare Wesen sehen könne,
seit sie geboren ist. "Sie sind Teil meines Lebens", sagt Erla
dann, "nur habe ich lange nicht realisiert, dass die anderen sie nicht
sehen können". Und niemand lacht."
Quelle: Manfred Ertel
"Erla und die Elfen" (SPIEGEL ONLINE vom 1. Juni 2003)
Die
Naturgeister sind überall
|
Interview mit Erla Stefansdottir:
Wann
haben Sie zum ersten Mal eine Elfe gesehen?
Genauso gut könnten Sie mich fragen: Wann haben Sie zum ersten Mal einen
Vogel gesehen?
Und
wie sah die erste Elfe aus, an die Sie sich erinnern?
Ich war vier Jahre alt, als ich mit anderen Kindern Schmetterlingen hinterher
rannte. Plötzlich merkte ich, dass ich Blumenfeen jagte, aber die anderen
Kinder konnten meine Schmetterlinge nicht erkennen.
Sehen
Sie diese Wesen jeden Tag?
Natürlich, immer, sie sind in jedem Haus, auch hier drin, dort am Fenster
in den Pflanzen.
Wie
sehen sie aus, zum Beispiel die im Gummibaum?
Insgesamt sind dort acht Stück. Sie sind zwei Fingerbreit groß
und haben kleine Flügelpropeller auf dem Rücken.
Weil
nur wenige Menschen diese Wesen sehen können, sind Sie wahrscheinlich
eine gefragte Person ...
Ich bekomme jede Woche Anrufe von Leuten, die nicht gut schlafen, sich gestört
fühlen oder krank werden. Manchmal bauen Menschen ihr Haus auf dem Wohnplatz
eines Naturgeistes, und es kommt vor, dass sich der Geist wehrt. Schlecht
ist, dass mich die Leute immer erst bitten zu vermitteln, wenn etwas schiefgegangen
ist. Sie sollten mich fragen, bevor sie anfangen zu bauen.
Können
Sie denn etwas ausrichten, wenn Elfen aufgescheucht sind und sich rächen?
Manchmal. Menschen und verborgene Wesen können harmonisch zusammenleben,
wenn beide Rücksicht nehmen.
Es
heißt, dass auch Beamte der Stadtverwaltung und Bauunternehmer an diese
verborgene Welt glauben?
Das ist keine Frage des Glaubens. Die Wesen sind da! Nehmen Sie die Baustelle
am Wasserfall in Borgarfjördur, eine Stunde nördlich von Reykjavík,
wo eine Feriensiedlung mit Golfplatz entsteht. Diese Gegend ist sehr dicht
mit Gnomen, Nymphen, Feen und Trollen besiedelt. Die Bauarbeiten laufen katastrophal
ab. Jeder Tag kostet ein Vermögen, doch die Arbeiter kommen kaum voran.
Vergangenen Monat kippte auf der steinharten Lavastraße ein fünfzig
Tonnen schwerer Schaufelbagger zweimal hintereinander einfach um. Für
den Projektleiter, der seit dreißig Jahren überall auf der Welt
im Geschäft ist, ein absolutes Rätsel.
...
das Sie lösen können!
Er bat mich zu kommen. Aber ich konnte nicht viel tun. Ich erklärte den
Wesen, dass nicht das Bauunternehmen für die Zerstörung ihrer Welt
verantwortlich sei, sondern der Besitzer des Landes, den sollten sie sich
vorknöpfen. Sie versprachen, keinen Arbeiter zu verletzen, wollten aber
weiterhin Schwierigkeiten machen.
Was
kostet so ein Vermittlungsversuch?
Ich lebe von meinem Klavierunterricht. Manchmal nehme ich etwas, aber ich
mach das nicht des Geldes wegen.
Gibt
es Fälle, in denen Sie helfen konnten?
Ja, zum Beispiel, als man am Ende der Straße Laugarvegur ein großes
Autohaus baute. Mehrere Leute stürzten vom Gerüst und verletzten
sich. Die Bauleitung rief mich und ich entdeckte Elfenhäuser in den Felsen
neben der Baustelle. Arbeiter hatten Farbe drauf gekippt, Müll und Baumaterial
hingeworfen, es war eine Riesensauerei. Auf meinen Rat hin säuberte man
die Felsen und hatte fortan keine Probleme mehr. Um die Felsen herum hat man
eine Verkaufs- und Ausstellungsfläche für Autos betoniert, aber
die Elfenhäuser wurden ausgespart, stehen unter Schutz, sind unberührt
und sauber.
Das
war kein Einzelfall?
Nein. Einen ähnlichen Fall hatten wir in der Gemeinde Kópavogur
unweit von Reykjavík, da musste eine breite Straße plötzlich
schmal um einen Felsen herum geführt werden, der von Elfen bewohnt ist.
Die Straße heißt schließlich Álfshólfsvegur,
der Elfenhügelweg.
In
welcher Sprache unterhalten Sie sich mit den Naturgeistern?
Sie singen und reden zu mir. Es ist keine bestimmte Sprache, es sind Töne,
manchmal Vibrationen.
Finden
Sie alle Elfen und Gnome und Zwerge sympathisch?
Mein Verhältnis zu ihnen ist wie zu Menschen. Manche mag ich, manche
nicht, manche sind jung und freundlich, andere alt und mufflig.
Wie
alt werden Elfen?
Ein paar hundert Jahre
Weitere
Artikel auf unserer Homepage
|
Sinn dieser Information (hier klicken)
INITIATIVE
Information - Natur - Gesellschaft
A-4882 Oberwang
Homepage: www.initiative.cc