Juli 2014 www.initiative.cc
Boliviens
Verfassung
Statt EU-Vertrag lieber die Verfassung Boliviens
Können
Sie sich Guido Westerwelle vorstellen, wie er über die Liebe zur Mutter
Natur referiert? Oder Angela Merkel, die verkündet, dass Glück und
ein gutes Leben ab jetzt die obersten Regierungsziele sind? Wovon wir in Deutschland
nur träumen können, ist in Bolivien seit 2009 Realität: Am
25. Januar 2009 gründete sich das Land neu, und das Volk gab sich per
Volksentscheid eine neue Verfassung. Die Verfassung ist so angenehm anders,
dass man es als Europäer kaum glauben kann.
Die
andere Verfassung
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Die
Verfassung ist so angenehm anders, dass man es als Europäer kaum glauben
kann. Sie könnte einen neuen Weg des Sozialismus begründen und
gibt vielleicht die richtigen Antworten auf viele Probleme unserer Zeit.
Sie ist darauf ausgerichtet "ein gutes Leben" für die Bürger
zu ermöglichen (ähnlich wie in der Verfassung Bhutans, in der
die Steigerung des Bruttonationalglücks das oberste Gebot ist)
und das war ja ursprünglich auch der Sinn eines Staates.
Dazu geht Bolivien in Zukunft ein paar radikale Schritte:
10
Gebote (von Boliviens Präsident), um den Planeten, die Menschheit
und das Leben zu retten
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Der
Geist, den die Verfassung trägt, lässt sich gut an den zehn
Geboten, um den Planeten, die Menschheit und das Leben zu retten" ablesen,
die von Boliviens Präsident Evo Morales verfasst und von ihm auf der
UNO-Generalversammlung vorgetragen wurden:
1. Mit dem Kapitalismus
aufhören
Um den Planeten, das Leben und die menschliche Spezies zu erhalten, müssen
wir mit dem Kapitalismus aufhören. Es ist Zeit, die finanziellen Schulden
des Südens gegen die ökologischen Schulden des Nordens aufzurechnen.
2. Auf Kriege verzichten
Kriege sind die größte Verschwendung und Plünderung von
Leben und der natürlichen Ressourcen. Wir, die indigenen Völker
des Planeten, müssen der Welt sagen, dass wir glauben, dass die Millionen
und Abermillionen von Dollar, die heute in die Industrie des Todes investiert
werden, in einen großen gemeinsamen Fonds gehen sollten, um den Planeten,
die Menschheit und das Leben zu retten.
3. Eine Welt ohne
Imperialismus und Kolonialismus
Das kapitalistische System trägt in seinen Eingeweiden den Imperialismus
und den Kolonialismus. Den anderen zu beherrschen, den anderen zu unterwerfen,
den anderen zu kontrollieren und den anderen unterzuordnen sind die Formen
des Lebens" dieses Modells der Entwicklung", die auf
der Konkurrenz basiert und nicht auf der Ergänzung/Vollständigkeit.
4. Das Wasser als
Recht aller Lebewesen
Ohne Wasser gibt es kein Leben. Der Grundwasservorrat geht weltweit zurück.
Um uns mit dieser Weltkrise des Wassers auseinanderzusetzen, müssen
wir damit anfangen, den Zugang zu Wasser als Menschenrecht zu erklären
und folglich als eine öffentliche Dienstleistung, die nicht privatisiert
werden kann. Wenn das Wasser privatisiert und vermarktet wird, können
wir kein Wasser für alle garantieren. Es ist fundamental, den Zugang
zu Wasser zum Menschenrecht zu erklären.
5. Saubere und umweltfreundliche
Energiearten
Einige Daten ermöglichen uns zu verstehen, was in der Welt im Hinblick
auf die Anwendung von Energie und ihre Beziehung zur Natur vor sich geht.
Die Entwicklung sauberer und umweltfreundlicher Energien ist eine weitere
grundlegende Aufgabe zur Rettung des Planeten, der Menschheit und des Lebens.
6. Achtung vor der
Mutter Erde
Der Schändung unserer Mutter Erde und aller ihrer Lebewesen werden
wir mit der Kraft der Erkenntnis und der Liebe zur Schöpfung entgegenwirken.
Die Erde kann nicht nur als eine natürliche Ressource angesehen werden.
Wir respektieren die Natur, ehren unsere Mutter Erde und erkennen die Naturgesetze
als höchstes Gesetz an.
7. Die Grunddienstleistungen
als Menschenrecht
Der Zugang zu Wasser, Energie, Bildung, Kommunikation, Gesundheit und Transport
ist ein Grundrecht, das jeder Staat seiner Bevölkerung als grundlegendes
Menschenrecht garantieren muss. Diese Dienstleistungen können nicht
zu privaten Geschäften gemacht werden. Sie müssen zur Grundlage
der öffentlichen Dienste werden.
8. Verbrauchen, was
notwendig ist, und Konsum des lokal Produzierten
Wir müssen Schluss machen mit dem Konsumismus, der Verschwendung und
dem Luxus. Im ärmeren Teil des Planeten verhungern jedes Jahr Millionen
Menschen; gleichzeitig werden im reicheren Teil des Planeten Millionen Dollar
ausgegeben, um die Fettleibigkeit zu bekämpfen. Wir verbrauchen im
Exzess, wir vergeuden Naturressourcen und produzieren Müll, der die
Mutter Erde vergiftet. Verbrauchen, was notwendig ist, und dem Verbrauch
dessen, was wir lokal produzieren, den Vorrang geben, das ist von erstrangiger
Bedeutung, um den Planeten, die Menschheit und das Leben zu retten.
9. Respekt vor kultureller
und wirtschaftlicher Vielfalt
Der Kapitalismus reduziert die Menschen auf ein Leben als Konsumenten. Wir
- die indigenen Völker dieses Planeten - glauben nicht an Einheitslösungen
für alle. Menschen sind verschieden. Wir leben in Gemeinschaften mit
Identitäten, mit eigenen Kulturen. Eine Kultur zu zerstören, die
Identität eines Volkes anzugreifen - das ist der größte
Schaden, den man der Menschheit zufügen kann.
10. Vivir Bien"
das gute Leben
Wir die indigenen Völker dieses Planeten wollen einen
Beitrag leisten für eine gerechte, vielfältige und ausgeglichene
Welt, die einschließt und nicht ausgrenzt. Wir sagen Vivir Bien"
das gute Leben.
Ich denke, dass wir Menschen unsere Wurzeln wiederentdecken können
- und sollten. Ich glaube daran, dass die Menschheit eine gerechtere Welt
aufbauen kann. Eine vielfältige Welt, eine Welt, die integriert und
ausgeglichen ist, eine Welt im Einklang mit der Natur, mit der Mutter Erde.
Quelle des Artikels: http://www.sein.de/archiv/2010/mai-2010/statt-eu-vertrag-lieber-die-verfassung-boliviens.html
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