1)
Ein gutes Beispiel aus Baltimore
2) US-Army bringt eigenes Schießspiel heraus
3) Virtuelle Selbstmordattentäter
1)
Ein gutes Beispiel aus Baltimore
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Ein amerikanischer
Lehrer berichtet, wie es ihm gelungen ist, seinen Schülern die Unmoral
von Gewaltcomputerspielen zu verdeutlichen.
Ich unterrichte zur Zeit Schüler der 7. und 8. Klasse in einer städtischen
Schule in Baltimore (Maryland). Meine Schüler werden laufend über
aktuelle Themen informiert, deren Einzelheiten ich aus EIR-Studien und dem
New Federalist [unsere amerikanische Schwesterzeitung] beziehe. Viele unserer
Diskussionen verlaufen so engagiert, daß auch andere Kollegen ins
Klassenzimmer kommen und mitdiskutieren. Die jüngste Diskussion war
ein gutes Beispiel dafür. Es ging um die Entscheidung der Regierung
Bush, den Irak anzugreifen. Wir debattierten über den "Kampf der
Zivilisationen", wobei auch das Buch von Samuel Huntington mit dem
gleichnamigen Titel als Lesegrundlage diente. Viele Schüler waren äußerst
aufgebracht über die Kriegspläne ihrer Regierung. Immer wieder
hörte ich Sätze wie: "Mir reicht es, daß wir dauernd
Krieg führen", "Bush ist so gewalttätig", "Unter
Clinton war das anders".
Nachdem ich eine Zeitlang zugehört hatte, sagte ich den Schülern,
daß sie selbst die Gewalt genauso verherrlichen wie George Bush, wenn
nicht sogar noch mehr. Das brachte sie in Aufruhr. Sogleich flogen die Hände
hoch und alle protestierten. Drei Schüler durften ihre Meinung vor
der Klasse begründen. Dann fragte ich die Schüler, wie viele von
ihnen ihre Zeit mit Computerspielen verbringen, in denen Mord, Krieg und
die Vernichtung von Menschen simuliert wird. Von den 32 Schülern der
Klasse hoben alle außer fünf ihre Hände. Ich sagte ihnen,
damit seien sie alle Bushs Fußsoldaten. "Wen kann man denn besser
für solche Kriege einsetzen als junge Leute, die von Kind auf zum Töten
ausgebildet wurden? Jugendliche, die gewohnt sind, auf Menschen zu zielen
und abzudrücken, werden später überall auf der Welt sogar
muslimische Kinder erschießen. Bush mag die Befehle erteilen, aber
ihr werdet es sein, der abdrückt. Ihr habt in euren Computerspielen
schon so viele Menschen umgebracht, daß der Tod bei euch nicht einmal
mehr ein Achselzucken auslöst."
Eine Minute lang herrschte totales Schweigen in der Klasse, daß man
eine Stecknadel hätte fallen hören können. Alle waren wie
versteinert und tief bewegt. Schließlich meldete sich ein Schüler
und fragte: "Mr. Smith, was sollen wir tun?" Ich forderte die
Schüler auf, die Unkultur in sich selbst zu bekämpfen: "Hört
auf, mit diesen Mordsimulatoren zu spielen!" Die Mehrheit der Schüler
sagte, sie wären dazu nicht bereit. Ich antwortete, dann wollte ich
von ihnen auch nie wieder Beschwerden über die Kriegspolitik der Regierung
Bush hören. Ich provozierte sie, indem ich sagte, ein Mörder könne
nicht über einen anderen Mörder richten. Einige Schüler erklärten
sich zögernd bereit, mit den Gewaltspielen aufzuhören, und dann
fanden auch andere den Mut dazu. Nach diesem Erfolg in meiner eigenen Klasse
versuchte ich einen ähnlichen Dialog auch in den anderen drei Klassen,
die ich unterrichte. Für den nächsten Tag tippte ich die folgende
Erklärung, die die Schüler unterschreiben sollten:
"Ich verpflichte mich, von Computerspielen, die zum Morden anregen,
die Hände zu lassen. Diese Spiele wurden gemacht, um Schülern
die Hemmung zur Gewaltanwendung zu nehmen. Sie erleichtern den Akt des Tötens.
Mit meiner Unterschrift zeige ich, daß ich bei so etwas nicht mitmachen
möchte. Ich möchte Leben aufbauen, nicht zerstören."
Von den 120 Schülern im Alter von 12 bis 15, die ich unterrichte, haben
23 unterschrieben. Nun wird ein ähnlich lautender Aufruf für die
Eltern vorbereitet.
Ted Smith
Aus der Neuen Solidarität Nr. 28/2002
2)
US-Army bringt eigenes Schießspiel heraus
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US-Army
bringt eigenes Schießspiel heraus
Nachdem die US-Armee schon seit Jahren Computersimulationen zum Schießtraining
für ihre Soldaten verwendet, benutzt sie nun offen entsprechende Computerspiele,
um neue Rekruten zu werben und gewissermaßen "vorzutrainieren".
Das zu diesem Zweck vom Modeling Virtual Environments and Simulation Institute
der Naval Postgraduate School in Kalifornien entwickelte Spiel heißt
America's Army, seine Herstellung kostete acht Millionen Dollar.
Obwohl das Spiel ein Ego-Shooter ist und die Soldatenausbildung sogar an
genau den gleichen Waffentypen, wie sie auch tatsächlich in der US-Armee
verwendet werden, realistisch simuliert wird, ist es auch für Teenager
erlaubt. Begründung: In dem Spiel sei kein rotes Blut zu sehen. Es
scheint überhaupt keine Alterseinschränkung zu geben, denn America's
Army wird kostenlos über das Internet, als Beilage in Computerspiel-Zeitschriften
und über die Rekrutierungsbüros der US-Armee verteilt.
Das Spiel besteht aus einem zweidimensionalen Rollenspiel namens Soldiers,
in dem man eine Soldatenkarriere durchlaufen kann, und dem Ego-Shooter Operations.
In Operations stehen sich US-Soldaten und Terroristen gegenüber. Das
Ganze ist so eingerichtet, daß man nur auf Seiten der US-Soldaten
kämpfen kann, nicht aber - wie bei Counterstrike - auf Seiten der Terroristen.
Soldiers ist Vorbedingung für Operations. Der Spieler muß z.B.
erst virtuell die Ausbildung zum Scharfschützen durchlaufen, bevor
er dann online in Operations die Rolle des Scharfschützen übernehmen
darf. Die US-Army hat für die Online-Spiele 140 Server zur Verfügung
gestellt, die von Administratoren überwacht werden, um Mogeleien und
schlechtes Verhalten zu unterbinden. Auch sind Sicherungen gegen willkürliches
Schießen z.B. auf die eigenen Kameraden eingebaut. Wer das tut, kommt
in eine "Cyber-Zelle".
Einer der Entwickler von America's Army, Commander Brian Osborne, sagt ganz
unverblümt, mit diesem Spiel wolle die US-Armee neue Wege bei der Werbung
von Rekruten gehen und insbesondere 17-24jährige junge Männer
ansprechen, um sie für die Armee zu gewinnen.
Damit schließt sich der Kreis. Tötungs-Computersimulatoren wurden
zunächst von der US-Armee entwickelt, um bei den Soldaten die Treffsicherheit
beim Schießen auf Menschen zu erhöhen, was mit dem Abbau der
Tötungshemmung beim Schützen einhergeht. Anschließend wurden
die Computersimulationen als Spiele kommerziell genutzt und vermarktet.
Und jetzt werden sie offen zur Werbung und Ausbildung von Söldnern
genutzt. Die Brutalisierung der Bevölkerungsgruppen, die sich von diesen
Spielen ansprechen lassen und davon fasziniert sind, geht damit uneingeschränkt
weiter und läßt Böses ahnen.
Quellen: Washington Post und heise-online-news
3)
Virtuelle Selbstmordattentäter
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"Kaboom":
Virtuelle Selbstmordbomber
Wie der Londoner Sunday Telegraph am 26. Mai berichtete, wird Großbritannien
zur Zeit von dem Killer-Computerspiel Kaboom heimgesucht, das ein 23jähriger
aus Houston entwickelt haben soll. Kaboom ist übers Internet zugänglich
und wurde bereits auf Tausende von Computern heruntergeladen. In dem Spiel
ist der Spieler ein Selbstmordattentäter, und das Spielziel besteht
darin, so viele unschuldige Zivilisten wie möglich zu töten. Bei
den Explosionen werden Menschen in Stücke zerfetzt und blutige abgerissene
Körperteile sind zu sehen. Je mehr Tote und Verwundete "erreicht"
werden, desto höher die Punktzahl.
Der Entwickler des Spiels, der für jegliche Kritik unzugänglich
ist, erklärt auf seiner Webseite als Spielanleitung: "Du beginnst
in Israel und arbeitest dich durch Europa durch bis nach Amerika. Für
jedes Land hast du eine ,Mission', wie z.B. ,Verletze drei Frauen' oder
,Töte zwei Kinder, ohne einen Erwachsenen dabei zu treffen.'"
Siehe auch Artikel
Willkommen in der Wirklichkeit
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