Oft
steht man scheinbar ohnmächtig vor diversen Problemen in unserer Gesellschaft,
und glaubt, "was soll ich da als Einzelperson schon machen". Wir
sind vielleicht unzufrieden mit der Politik, beklagen den dröhnenden
und stinkenden Verkehr auf unseren Straßen, geraten in Zorn weil Tiere
wegen geförderter Lebendtierexporte durch die halbe Welt gekarrt werden,
sehen die Verschmutzung der Meere durch Chemieabfälle oder die Verpestung
ganzer Küsten durch schrottreife Tankerunfälle, ärgern uns
über große Konzerne, die unsere Kreisler und Kleinbetriebe zum
zusperren zwingen, und vieles mehr.
"Ja und was kann ich denn da als Einzelner schon dagegen machen !"
Wir
haben alles in der Hand !
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Wir Konsumenten lassen uns meist von diesen Werbefeldzügen in den Medien beeinflussen, und stehen scheinbar einer übermächtigen Apparatur ohnmächtig gegenüber.
NEIN, wir
haben alles in der Hand, wir können alles bewirken.
Was
würde passieren wenn .....
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Stellen Sie sich vor, ab Morgen geht niemand mehr zum Lebensmitteldiscounter
XY, weil z.Bsp. niemand mehr diese Produkte aus Natur und landwirtschaftszerstörerischen
Produktionsmethoden haben will, und weil in diesen Konzern die vorwiegend
weiblichen Arbeitskräfte ausgenutzt werden. Was würde passieren?
Oder, niemand kauft mehr irgendwelche Produkte in denen Urwaldhölzer verarbeitet werden, weil dafür noch immer unvorstellbar große Flächen abgeholzt werden.
Oder, was würde passieren wenn plötzlich alle (oder die Mehrheit) eine ganz andere Partei oder Gruppierung wählen würde? Das erfordert keine Demonstrationen, keine Beschwerdebriefe, sondern nur anonym sein Kreuzchen woanders hinzumachen und alles wäre anders. Es geht ja auch gar nicht darum, das die andere Partei um vieles besser ist, (mit hoher Sicherheit wir sie es nicht sein), aber eine weitere Stimme für die bereits Machthabenden wird aber mit Sicherheit keine Veränderung bringen. Würde so eine Flexibilität beim Wähler vorhanden sein, würde es mit den meist furchtbar dummen Wahlwerbesprüchen bald vorbei sein.
Wir haben alles in der Hand, wir sind uns meist nur nicht darüber bewusst. Wir beklagen so manches Übel, sind aber sehr oft nicht bereit, auch nur das geringste in unserem Leben zu ändern. Fälschlicherweise und bequem denkt man sich z.Bsp., "Naja, auf die paar Kilo billigen Fleisch wird es schon nicht ankommen" oder "Wegen dieser Lampe aus Teak Holz muss noch kein Baum gefällt werden" oder "Wegen diesem Stück Butter aus Holland muß ja noch kein zusätzlicher LKW fahren".
Um etwas zu ändern müssen wir uns als erstes natürlich selbst ändern, denn Millionen von Menschen denken sich das gleiche, und so beklagen wir dann an so manchem Übel, das wir selbst ausgelöst haben.
Wie
die Macht der Konsumenten wirkt !
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Hier einige Beispiele, wie die Macht der Konsumenten wirken kann:
"Nike, wir haben Dich gemacht. Und wir können Dich vernichten" .Zwei Sätze, in eine Fernsehkamera gesprochen, von einem 13jährigen Jungen. Und plötzlich war für den trendigen Sportartikelhersteller nichts mehr wie vorher. Das jahrelang aufgebaute Image drohte verloren zu gehen. Image ist der Lebensnerv der Markenkonzerne, es wird mit viel Geld gekauft. Und genau hier setzte 1997 eine Kampagne gegen Nike an, wie Naomi Klein in ihrem Buch " No Logo " beschreibt. In der New Yorker Bronx ärgerte sich ein Sozialarbeiter, dass die "Kids" riesige Summen für Nike-Sportschuh ausgaben. Also erzählte er ihnen, dass Arbeiter in Indonesien ausgebeutet werden. Und dass der Konzern sie betrüge, schließlich koste ein Turnschuh in der Herstellung nun einen Bruchteil dessen, was die Kinder aus sozial schwachen Familien dafür ausgeben. Damit trug er die Informationen genau zur wichtigsten Zielgruppe von Nike. Die Jugendlichen wurden zornig und organisierten einen Protest. Zunächst schickten sie Briefe an den Firmenchef. Sie schrieben ihm, wie viel Geld sie bereits in Nike Artikel investiert hatten, und forderten ihr Geld zurück. Retour kamen einfache Standardbriefe, und das machte die Jugendlichen erst recht wütend. Sie organisierten eine Demonstration. Zweihundert junge ehemalige Nike Kunden warfen ihre abgetragenen Turnschuhe vor ein Geschäft des Konzerns. Mit dabei waren Fernsehkameras, die diese Bilder verbreiteten. Das saß. Nike ging in die Offensive, gestand Missstände ein und versprach, sie zu beseitigen. Die Arbeitsbedingungen in den Fabriken wurden verbessert. Auch wenn Nike noch viel zu ändern hat, die Geschichte zeigt, wie sehr der drohende Imageverlust Firmen Zugeständnissen entlockt.
Viele Tierschutzorganisationen
beschäftigen sich z.Bsp. auch mit der naturfremden und quälerischen
Käfighaltung von Hühnern.
Das Frühstücksei sollte von glücklichen Hühnern kommen,
befanden immer mehr Österreicher. Der Druck nahm zu, der zweitgrößte
Käfighühnerhalter Österreichs stieg auf Bodenhaltungssysteme
um, und eine große Supermarktkette bietet seit 1994 nur noch Eier aus
alternativen Haltungsformen zum Verkauf an. Mit einem Anteil von 25 Prozent
aller Legehennen in Boden- oder Freilandhaltung liegt Österreich weltweit
im Spitzenfeld. Das auch so manche Bodenhaltung nicht wirklich der "Weißheit
letzter Schluss" ist, mag sein, aber die Richtung ist die richtige.
So wurde
z.Bsp. auch der riesige Ölkonzern Shell von den Konsumenten dazu gebracht
die alte Bohrinsel "Brant Spar" umweltgerecht zu verschrotten, und
nicht einfach im Meer zu versenken.
Eine Kampagne die den Aufruf beinhaltete, Shell Tankstellen beim Tanken zu
meiden, hatte Erfolg. Als Shell merkte dass hier ein enormer Rückgang
beim Absatz von Treibstoffen zu Buche schlug, wurde die Richtung (zumindest
für dieses Projekt) über Nacht geändert.
Oft kaschieren Firmen die eigene Unwilligkeit mit dem Argument, ihre Kunden wären nicht bereit, auf ökologische Produkte umzusteigen. Jedoch stellten viele Hersteller ihre Produktionen um, weil die Verbraucher ihnen mit ihrem Kaufverhalten signalisierten, dass mit umweltfreundlichen Produkten höhere Umsätze zu machen sind.
Gentechnik
ist ein weiteres Beispiel. So gut wie niemand will gentechnisch veränderte
Nahrungsmittel essen. Das wissen auch die Konzerne. In so einem Fall sollten
eigentlich unsere gewählten Volksvertreter ihrem Namen gerecht werden,
und nach dem Wunsch des Volkes agieren.
Leider treiben aber die Konzerne mit Ihren Möglichkeiten die Politiker
vor sich her und verhindern dadurch durchgreifende Maßnahmen. So wird
z.Bsp. die Kennzeichnungspflicht für Genveränderte Produkte nach
wie vor umgangen, weil man genau weiß, wenn es oben steht kauft es niemand.
Möglichkeiten
gibt es unendlich viele !
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Beispiele dafür, dass Konsumenten selbst riesige Konzerne in die Knie zwingen können, gibt es genug. Schließlich leben gerade Firmen mit bekannten, großen Namen von ihrem Image. Ein Image, dass sie sich teuer und mühsam auf gebaut haben. Firmen wie Shell investieren heute große Beträge in die Umwelt. Sie tun dies, um sich von ihrer Schuld freizukaufen, um ihr Image zu verbessern und um Kritik zu begegnen.
Doch sie reagieren nur auf den Druck der Kunden. Wir, die Konsumenten, haben alle Möglichkeiten, das Handeln der Konzerne zu beeinflussen! Wir haben die Macht in unserem Geldbeutel. Wir treffen täglich Kaufentscheidungen, und vor allem brauchen wir uns nicht davor zu fürchten, den Konzernen unsere Meinung mitzuteilen. Es gibt heute in fast allen Produkt-Sparten ökologisch und sozial verträgliche Alternativen, Das war nicht immer so. Dass es sie gibt, haben wir vielen zu verdanken: uns selbst und den vielen anderen Konsumenten, die zu solchen Produkten greifen. Und all jenen, die auf die Straße gingen, Briefe verschickten und sich nichts gefallen ließen. Aber es gibt auch noch sehr viel zu tun. Gemeinsam können wir alles erreichen. Denn wir besitzen eine ungeheure Macht: die Macht der Konsumenten.
Immer wieder
werden wir von Managern global tätiger Unternehmen darauf hingewiesen,
dass sie es sich einfach nicht mehr leisten könnten, an einem "teuren"
Standort wie Österreich zu produzieren. Semperit, Philips, Unilever,
die Aufzählung ließe sich fast beliebig fortsetzen. Warum sollten
nicht auch die Konsumenten endlich ihre Macht ausspielen und durch bewusstes
Einkaufen jene Unternehmen, die glauben, nicht mehr bei uns produzieren zu
können, daran erinnern, dass sie dann auch auf die hiesigen Umsätze
verzichten können?
(Nur nebenbei: Sony investiert schon wieder kräftig in Österreich
- trotz angeblichem Hochlohnland ist Österreich einer der besten und
produktivsten Standorte von Sony)
Das die sogenannte Globalisierung mit globalen Gebilden wie der EU meist nur multinationalen Konzernen nützt, und damit die Macht dieser immer größer wird, sollte inzwischen eigentlich jedem bewusst sein.
Die Macht
und den Einfluss, den wir Konsumenten ausüben können, nützt
in erster Linie uns selbst.
Nützen wir Sie, und überlegen wir die Nachhaltigkeit jeder
Kaufentscheidung. Denn wer billig kauft (des eigenen Vorteils wegen) kauft
meist sehr teuer.
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INITIATIVE
Information - Natur - Gesellschaft
A-4882 Oberwang
November
2003
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